Sven Bossmann ist Absolvent der Umschulung zum Fachinformatiker (IHK) Fachrichtung Systemintegration. Wir wollten von ihm wissen, was für Ihn das Wichtigste an der Umschulung war und was er anderen Interessierten raten würde.
Guten Tag Herr Bossmann, schön dass Sie Zeit sich genommen haben, um mit mir zu sprechen.
Ja, sehr gerne.
In welcher Phase Ihrer Umschulung befinden Sie sich gerade und was steht gerade bei Ihnen an?
Ich befinde mich gerade im 2. Teil meiner Abschlussphase. Die Präsentation und das Fachgespräch habe ich morgen und ich befinde mich gerade in den letzten Vorbereitungen. Ich habe während der Umschulung ein 6-monatiges Praktikum absolviert und währenddessen ein Projekt durchgeführt, das für die IHK dokumentiert wurde. Nun folgt die Präsentation meines Projektes mit einem anschließenden Fachgespräch.
Und damit ist dann Ihre Umschulung offiziell beendet?
Ja, genau. Die Benotung der schriftlichen Prüfung gab es schon, aber morgen ist der offizielle Abschluss bezüglich Benotung der Dokumentation, Präsentation und Fachgespräch und dann erhalte ich meine Gesamtnote.
Wie geht es nach der Umschulung für Sie weiter?
Nach der Umschulung geht es glücklicherweise direkt in den Job. Ich konnte mich während meines Praktikums sehr gut darstellen und die Firma GREEN IT Das Systemhaus GmbH war von mir, meiner Arbeit und den Fachkenntnissen, die ich in den 2 Jahren der Umschulung gesammelt habe begeistert. Aus diesen Gründen wurde mir dort direkt ein Job angeboten.
In welchem Bereich werden Sie dort arbeiten?
Ich steige dort als IT-Supporter ein und werde den kompletten IT-Support übernehmen, also mit Vor-Ort-Terminen beim Kunden sowie Fernwartung über Telefon-Kontakt.
Entspricht dieser Job dann auch genau der Ausbildung die Sie hier bekommen haben?
Ja, das baut tatsächlich auf dem auf, was ich bei dama.go gelernt habe. Ohne die Kenntnisse aus meiner Umschulung hätte ich den Job nicht wahrnehmen können. Man bekommt also die Grundkenntnisse vermittelt und wird intensiv in Software sowie Serverbetriebssysteme eingearbeitet, was man dann im Praktikum (dann) endlich auch im Geschäftsalltag umsetzen kann. Natürlich geht es dann im Geschäftsalltag immer noch ein bisschen anders zu als in der Schule. Als ich mit der Umschulung angefangen habe gab es immer einzelne Module, die man absolviert hat, aber man hat nie das große Gesamtkonzept vor Augen gehabt. Ich war vorher auch schon immer recht IT-affin aber eher in Richtung Desktop- und Privat-Anwendungen und bei der dama.go habe ich dann die andere Seite, also die Serververwaltung und alles was dahinter steckt, erlernt. Während des Praktikums sind dann all diese Module, die ich absolviert habe zusammengelaufen und ergab ein Gesamtkonzept.
Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie sich gerade für die Firma GREEN IT Das Systemhaus GmbH entschieden haben um dort Ihr Praktikum zu machen und nun dort auch zu arbeiten?
Ich habe mir die Firma nicht selbst für mein Praktikum ausgesucht sondern ein Dozent der dama.go, der in diesem Unternehmen mal gearbeitet hat, ist während einer Microsoft-Server-Schulung auf mich aufmerksam geworden bezüglich Einsatzbereitschaft und Wissbegierigkeit, die ich gezeigt habe, und dadurch ist der Kontakt zustande gekommen. Und da bei der Firma GREEN IT Das Systemhaus GmbH von Print über IT bis hin zu Voice-Over-IP alles geboten wird und man dort viele Erfahrung sammeln kann hat das genau gepasst.
Wie war denn Ihr beruflicher Werdegang vor Ihrer Umschulung?
Mein Interesse an der IT war eigentlich schon immer da. Mehr im Privatanwenderbereich, man hat mal seinen Computer ein bisschen gemoddet, ich kannte mich schon mit Software aus und hab privat für andere Probleme bewältigt. Nichts desto trotz habe ich vor der Umschulung eigentlich einen ganz anderen Weg beschritten: Ich habe mit meinem Fachabitur eine Ausbildung zum staatlich geprüften physikalisch-technischen Assistenten gemacht. Danach kamen 2 nicht abgeschlossene Studiengänge. Daraufhin habe ich mich bei einer kleinen Firma hochgearbeitet und war dort dann auch viel auf Messen als Vertriebsassistent unterwegs. Ich kam dann irgendwann an einem Punkt an wo ich für mich gesagt habe: Das möchtest du aber nicht dein Leben lang machen. Und das war dann auch der Moment in dem ich mich gefragt habe: Wo möchte ich eigentlich hin? Was interessiert mich? Ich habe mich um Ausbildungsstellen beworben, aber aufgrund meines Alters mit 30 Jahren… Nun ja, es sind nur Absagen zurückgekommen. Als ich dann arbeitssuchend wurde bin ich dann auf die Umschulung zum Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration aufmerksam geworden. Nachdem die Agentur für Arbeit dann grünes Licht gegeben hat konnte ich zwischen mehreren Bildungsträgern den für mich Besten auswählen.
Haben Sie sich von Anfang an für die dama.go als Bildungsträger entschieden?
Ich hatte mir zwar die dama.go und auch weitere Träger schon angesehen, mich dann letztlich aber für den TÜV-Nord entschieden, um ehrlich zu sein aus dem einfachen Grund: „Wenn TÜV schon drauf steht…“ Aber als dort der Kurs nicht zustande kam, habe ich mich für die dama.go entschieden und im Nachhinein muss ich sagen, war es wirklich eine sehr gute Fügung des Schicksals. Bei dama.go wurde sehr viel mehr geboten als bei anderen Umschulungsträgern, die vielleicht nur ihren Standard abrattern und fertig.
Inwieweit werden Sie Ihr Fachwissen aus der Umschulung in Ihrem neuen Job anwenden können?
Das Hauptthema sind da auf jeden Fall die Serverversionen von Microsoft. Die Microsoft-Produkte haben mich schon während der Umschulung besonders interessiert, sowohl die Implementierung als auch die Bereitstellung von Servern. Zudem kam ein Dozent dazu, der es geschafft hat Teilnehmer zu motivieren und nicht nur trocken seinen Stoff vorzutragen, sondern uns auch die Möglichkeit gegeben hat gewisse Dinge praktisch auszuprobieren. Das hat mir als Aufbau wirklich sehr weitergeholfen. Man kommt später ins Praktikum und wird von Anfang an mit verschiedenen Gegebenheiten konfrontiert, gerade im IT-Support, unterschiedliche Serversysteme, Microsoft Exchange, SQL. Wenn man darauf schon vorbereitet ist, wenn man schon weiß wie sich Konfigurationen und Berechtigungen verhalten, was z.B. ein Active Directory ist und wie das alles funktioniert, dann gibt einem das schon sehr viel Sicherheit im Umgang mit Kunden und Störungsfällen. Diese praktischen Kenntnisse haben es mir ermöglicht in meinem Praktikum auch selbstständig zu arbeiten.
Was war das Wichtigste, was sie von Ihrer Umschulung bei uns mitnehmen werden?
Ich denke am positivsten wird mir das gesamte Zusammenspiel zwischen Teilnehmern und Dozenten in Erinnerung bleiben. Ich meine damit das Networking, dass sich über die gesamten 2 Jahre aufgebaut hat. Aus einer Gruppe von Teilnehmern, die sich nicht kannten wurde eine Gemeinschaft. Man lernte Dozenten kennen, die einem vielleicht auch neben dem Unterricht oder darüber hinaus weitergeholfen haben. Auch, dass man einen Umschulungsträger hat, der einem hilft wenn man sich über das Ziel hinaus noch weiter entwickeln möchte. Zum Beispiel wenn der Umschüler sagt „Ich möchte gerne mal etwas Größeres hier aufbauen, kann ich einfach mal die gesamte Hardware auseinandernehmen, weil ich da eine Idee hab, die ich gerne mal ausprobieren möchte.“ Dann wurde mir das hier ermöglicht. Natürlich unter der Prämisse, im Anschluss wieder alles in den Ausgangszustand zu versetzen. Das sind die besten Dinge die ich aus meiner Zeit mitnehmen werde: Die Kameradschaft unter den Teilnehmern, die Unterstützung durch die Dozenten und den Rückhalt durch den Bildungsträger, dass man sich entwickeln konnte.
Das ist ein sehr schönes Feedback über das wir uns sehr freuen.
Man muss natürlich auch Eigeninitiative mit in die Umschulung bringen. Wenn man nur sagt „Alles klar, ich will von morgens bis abends hier sein, mir das alles anhören und gucken, dass ich da irgendwie durchkomme“, nun gut, das kann für einige ausreichen. Aber bei mir war es anders. Ich war an einem schwierigen Punkt in meinem Leben und habe gleichzeitig zum Glück ein Thema gefunden worin ich Leidenschaft entwickeln kann und dann auch mit Dozenten gearbeitet habe, die diese Leidenschaft mittransportiert haben, und dann setzt man sich auch gerne mal nach der Schule noch zuhause hin und arbeitet sich weiter in dieses Thema ein.
Was würden Sie Anderen raten, die vielleicht auch über eine Umschulung nachdenken?
Ich würde es jedem empfehlen, der auch an einem Punkt steht wie ich damals, der vielleicht aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht mehr weiter zu kommen scheint. Genauso bei Menschen, die vielleicht schon etwas älter sind, es gibt ja auch Teilnehmer die noch mit 45 Jahren eine Umschulung machen, weil Sie ihren vorherigen Beruf aus verschiedenen Gründen nicht mehr ausüben können. Ich würde gerne jedem Mut zusprechen: Man muss zwar mit einigen Rückschritten rechnen, gerade wenn man schon gearbeitet hat. Das Lernen muss erst wieder erlernt werden, dieses 8 Stunden im Unterricht sitzen. Aber auch da: Hier wurde eine gute Kombination aus Theorie-Unterricht und direkt darauf aufbauendem Praxis-Übungen geboten. Von daher würde ich jedem empfehlen, der seine berufliche Ausrichtung ändern möchte oder einen Abschluss als Fachinformatiker machen möchte: Bringt Ehrgeiz mit, motiviert euch und verliert das Ziel nicht aus den Augen.
Herr Bossmann, vielen Dank für das Interview.